110. Tag, Rest: 256 Tage
So lieber Leser / liebe Leserin. Jetzt wird es aber Zeit. Wer der Queen zu ihrem 90. Geburtstag gratulieren möchte, muß jetzt mal loslegen. Ich habe es natürlich auch schon erledigt. Geben Sie sich Mühe, die nettesten Grüße werden der Königin vorgelegt. Versprochen. Geburtstagskarte an die Queen: https://www.royal.uk/messagetothequeen
Sie haben doch bestimmt auch ‘Sherlock’ im TV gesehen? Sie wissen schon, die Serie mit Benedict Cumberbatch und Martin Freeman in den Hauptrollen. Und da gab es eine Folge, als Sherlock die frisch angeheiratete Frau von Dr. Watson als Spionin entlarvte. Er lockt sie in ein Londoner Wohnhaus, wo plötzlich ihr Bild auf die Hauswand projiziert wurde und der Zuschauer erfuhr, das hier nicht nur die Fassade ein Schwindel ist. Und was soll ich ihnen sagen, die Häuser und die gefakte Strassenfront gibt es tatsächlich!
In der teuersten Wohngegend Londons, gleich nördlich vom Hyde Park, findet man die Strasse Leinster Gardens. Dort sind viele Hotels der Spitzenklasse ansässig. Aber an der Ecke zur Leinster Terrace ist ein ganz besonderes Haus zu finden. Über vier Etagen, im eleganten Weiß gestrichen, sind hier wohl Wohnungen untergebracht. Aber irgendetwas ist merkwürdig. Nirgends ist eine Gardine geöffnet, keine Blume steht im Fenster. Was ist da los?
In dieser Straße ist wirklich etwas ganz Besonderes zu finden. Als 1860 hier eine der ersten Underground Strecken gebaut wurde, gab es noch keine elektrische Stromversorgung. Also wurden die Züge von Lokomotiven gezogen. Die Maschinen brauchten viel Sauerstoff zur Arbeit und dafür mußten die Tunnel gut belüftet werden. Das ging nur durch den Bau von großen Schächten. Ein solcher war in dieser Straße vorgesehen. Weil aber niemand in das häßliche Loch vor der Tür schauen wollte, baute man kurzentschlossen eine blickdichte Hausfassade davor. Volle vier Stockwerke hoch! Englischer Humor.
Das mußte ich mir natürlich aus der Nähe ansehen. Und tatsächlich, die Fenster sind nur aufgemalt. Erst wenn man direkt vor dem Haus steht, -und das Geheimnis kennt-, kann man es entdecken. Das dürfte wohl das teuerste Stück U-Bahn Strecke der Welt sein.
Vorne viktorianische Häuserfront und hinten, durch den Garten, rauscht die Underground im Minutentakt. Wenn Sie es einmal selbst erleben wollen, nehmen Sie die District oder Circle Line, steigen in Paddington ein und fahren nach Bayswater. Da kommen Sie dann ganz genau an dieser Stelle vorbei.
The boss himself says:
George says: “These early underground trains needed periodic venting for their engines to cast off steam and smoke, so the fake town house were cleverly built to hide the tracks and belching fumes behind.”
Und ich: “London ist ganz schön spannend. Wenn man den Touristenführer durch hat, kann man mit den weniger bekannten Zielen anfangen. Am besten lässt man sich von einem (fast) echten Londoner führen.“
Was passierte noch am 19. April?
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2005 | Der deutsche Kardinal Joseph Ratzinger wird im Alter von 78 Jahren vom Konklave
zum Papst gewählt. Der erste deutschstämmige Papst seit fast 500 Jahren gibt sich den Namen Benedikt XVI. – Der freute sich schon auf die Rente und dann sowas! |
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1999 | The German Bundestag returns to Berlin. – Guck an, das ist den Engländern einen
Eintrag wert. Ich hätte es jetzt gar nicht datieren können. |